Congrega di Santa Maria delle Grazie

Die Congrega di Santa Maria delle Grazie ist eine Sehenswürdigkeit in Parolise, im historischen Zentrum der Stadt in Irpiniens.

Das 1827 erbaute Gebäude war von 1829 bis 1977 Sitz der Bruderschaft Maria SS. delle Grazie, einer Vereinigung von Gläubigen, die nicht nur religiöse Zwecke verfolgte, sondern sich auch mit sozialen Fragen befasste und gegenseitige Hilfeleistungen erbrachte. Die Kirche diente auch als Versammlungsort für Notfälle: Wenn eine Glocke zu jeder Stunde geläutet wurde, eilten die Brüder dorthin und organisierten sich, um im Falle einer Katastrophe zu helfen. 
Nach dem Erdbeben vom 23. November 1980 wieder aufgebaut, übernahm sie die Rolle der Mutterkirche, da die Chiesa di San Vitaliano Vescovo nicht mehr zur Verfügung stand, und wurde fast ein Jahrzehnt lang für Gemeindeveranstaltungen genutzt.

Noch heute bewahrt das Gebäude eine Fülle von Dokumenten auf, darunter Hypotheken auf Darlehen, Protokolle und Verordnungen, die einen Ausschnitt des täglichen Lebens in der kleinen Stadt Irpiniens darstellen. Auf dem Boden liegen noch zwei Steine, die den Zugang zur Krypta des Friedhofs versperren, einem kleinen Raum mit Nischen, in denen die Verstorbenen in sitzender Position platziert wurden, um den Prozess der Einbalsamierung zu beschleunigen. Im Inneren der Kongregation befinden sich zahlreiche Pappmaché-Statuen aus dem 18. und 19. Jahrhundert sowie ein Kruzifix aus dem Jahr 1830, das durch den Lauf der Zeit und ungünstige Witterungsbedingungen in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Congrega di Santa Maria delle Grazie ist auch heute noch eines der historischen, religiösen und kulturellen Symbole der Gemeinde Parolise.