La Tirata del Carro

Die Tirata del Carro ist eine traditionelle und folkloristische Veranstaltung, die in Mirabella Eclano zu Ehren der Schmerzensmutter am Samstag vor dem dritten Sonntag im September stattfindet.

Es handelt sich um eine der bekanntesten und beliebtesten Veranstaltungen in Irpinia, bei der ein 25 Meter hoher Obelisk, der vollständig mit geflochtenem Stroh bedeckt ist und von lokalen Handwerkern hergestellt wurde, durch die Straßen der Stadt getragen wird, und zwar vom Viertel Santa Caterina bis zum Dorf.

Der Carro di Mirabella Eclano entstand offiziell Ende des 17. Jh. und war zunächst mit einem gewöhnlichen zweirädrigen landwirtschaftlichen Wagen verbunden. 1869 nahm er die Form eines kunstvollen Obelisken an, dank Stanislao Martino, dem es gelang, den Stil des Eclano-Wagens an den der Guglia dell‘Immacolata in Neapel anzugleichen.
Im Laufe der Jahre hat der Obelisk zwar die Struktur und die Merkmale des ursprünglichen Wagens aus dem 19. Jahrhundert verloren, wurde aber mit neuen dekorativen und figürlichen Elementen bereichert, die einem sensationellen Werk noch mehr Glanz und Pracht verliehen haben, dessen historische Entwicklung im Wagenmuseum im monumentalen Komplex von San Francesco zu sehen ist.

Während der Veranstaltung wird der Wagen von sechs Ochsenpaaren und einer Vielzahl von Männern über die Felder und durch die Straßen der Stadt gezogen. Die "funaioli" halten sich an den Hanfseilen fest, die von ihr abzweigen, und ziehen sie mit den Armen, um zu rennen, ihren Griff zu lockern oder ihren Lauf zu bremsen, um das am meisten gefürchtete Ereignis zu vermeiden, einen ruinösen Sturz, der von den Protagonisten des Rituals als Vorbote des Unglücks angesehen wird. Diese Verflechtung so vieler verschiedener Emotionen dauert die ganze Tirata hindurch an und endet mit dem Transport des Steuermanns im Triumph und der Segnung der Tiere vor der Chiesa dell‘Addolorata.

Das Ziehen des Wagens von Mirabella Eclano ist ein weltliches Ereignis von großer Bedeutung für die örtliche Gemeinschaft und zieht jedes Jahr Tausende von Menschen an, die einem erneuerten Ritual zwischen Kunst und Folklore beiwohnen wollen.